Der Pilzexperte bei der NAJU

„Sind Pilze Pflanzen oder Tiere?“ Das war die Eingangsfrage von dem Pilzexperten Dietmar Krüger, der an dem ersten Freitag Nachmittag nach den Schulferien den Kindern der NAJU -Gruppe in Mühlheim Wissenswertes über Pilze vermitteln wollte. „Pilze sind weder Pflanzen noch Tiere“ kam prompt die richtige Antwort von einem kleinen Kindergarten-Jungen. Dietmar ließ sich die Überraschung nicht anmerken, aber er wusste nun, dass er schon kleine Experten und natürlich auch Expertinnen bei den 7 Kindern vor sich hatte.

 

„Viele Pilze leben mit den Wurzeln von Bäumen zusammen, manche in einer Symbiose, also einer Lebensgemeinschaft von Geben und Nehmen.“, erzählte Dietmar. „Diese Pilze helfen den Bäumen bei der Aufnahme von Wasser und Mineralstoffen. Und was bekommen sie dafür?“  Auch diese Frage konnte der kleine Kindergartenpilzexperte schnell beantworten: „Zucker“. Andere Pilze dagegen leben als Schmarotzer und können Bäume nachhaltig schädigen.

 

„Pilze mögen es gerne feucht.“ Und da die letzten Tage sehr warm und trocken waren, gingen wir in den Schatten eines kleinen Wäldchens. Da haben die Kinder auch gleich einen Pilz entdeckt und durften ihn pflücken.  Die Pflückstelle wird wieder mit etwas Erde und Laub abgedeckt, damit der Pilz nicht austrocknet. Denn der eigentliche Pilz ist ein großes und feines Geflecht in der Erde, was auch einigen Kindern schon bekannt war.

 

Der gepflückte Pilz wurde als Kahler Krempling und damit als ein Problempilz identifiziert. Er galt lange Zeit als ein beliebter Speisepilz, inzwischen weiß man jedoch, dass sich bei längerem Verzehr sehr giftige Stoffe im menschlichen Organismus anreichern können.

 

Dann zeigte uns Dietmar, dass beim Pilzsammeln Artenkenntnisse von Bäumen wichtig sind, weil sich eine Pilzart meist nur spezielle Baumarten aussucht. Kennt man also die Bäume, weiß man schon, mit welchen Pilzen man rechnen kann. Vor uns waren Zitterpappeln oder Espen und so waren wir nicht überrascht die Espenrotkappe zu finden. Dieser gehört zu den Röhrenpilzen. Die Röhren kann man daran erkennen, dass die Unterseite wie ein Schwamm aussieht. Nach dem Durchschneiden der Kappe sahen die Kinder auch die Röhren, in denen sich die Sporen befinden. Röhrenpilze sind einfacher, und daher für Anfänger zum Sammeln und Kochen besser geeignet als die Blätterpilze. Über die Farbe der Röhren, des Stiels und der Kappe und durch die raue Beschaffenheit des Stiels wurde der Pilz bestimmt.  Bevor er aber ins Körbchen wandert, muss noch geschaut werden, dass er ausreichend frisch ist. Ist die Kappe schon hochgebogen und lässt sich dauerhaft eindellen, ist er schon zu alt zum Essen.

 

Vor dem Essen gibt es eine weitere Hürde, die richtige Zubereitung: „Auf alle Fälle sind 15 min Garzeit einzuhalten.“ Erst danach kann man sich auf eine appetitliche und bekömmliche Mahlzeit freuen, wird von Dietmar angemahnt.

 

Die Kinder fanden noch weitere Pilze wie Bovisten, Hexenporlinge und den rötlichen Perlenpilz, über den Dietmar auch Interessantes wusste. Er gehört zu den Knollenblätterpilzen, wie auch der Fliegenpilz und der extrem giftige Grüne Knollenblätterpilz. Im Gegensatz zu diesen beiden ist er jedoch essbar. Wie beim Fliegenpilz auch können auf der Kappe noch Reste der Kugel sein, aus der er mal geschlüpft ist. Diese sind beim Fliegenpilz weiß und beim Perlenpilz bräunlich, können durch Regen aber auch abgewaschen sein.

 

Dietmar ließ es sich nicht nehmen, den Kindern auch Zaubertricks vorzuführen. Ein Pilz verfärbte sich nach dem Anschneiden und dem richtigen Spruch blitzschnell von gelb über grün nach blau, ein anderer verwandelte sich in einen Fliegenpilz: Er flog im hohen Bogen ins Gebüsch.

 

Bei so viel Infos über Pilze sowohl für die Kinder wie auch für die Erwachsenen war die Zeit viel zu schnell vorbei gegangen. Wir bedankten uns ganz herzlich bei Dietmar Krüger für die interessante und amüsante Führung und hoffen auf eine Wiederholung im nächsten Jahr.

 

Wer ebenfalls mehr über Pilze erfahren möchte, kann sich gerne bei der Pilzschule Hessen über https://derpilzberater.de/ informieren.

 



Fotos und Text: Waltraud Huni, 19.09.2023