Vogelstimmenwanderung am 1.März 2020

[Bericht und Fotos von der Teilnehmerin Sabine Streckies]

Wer es schafft, morgens um sieben Uhr und damit zum Sonnenaufgang zur Vogelstimmenwanderung vor Ort zu sein, hat nichts zu bereuen – das kann ich jedem auch für die Zukunft versprechen.


Schon am Parkplatz wurden sechs Frühaufsteher nicht nur von Wilfried Mann vom NABU Mühlheim-Offenbach begrüßt, sondern außerdem von beeindruckenden Frühlings-Eröffnungs-Konzerten verschiedener Singdrosseln. Zwei Tage früher hätte man – zumindest von diesen Vögeln – nichts gehört. Weiter ging es mit einem überfliegenden Grünspecht, Amseln, Ringeltauben Kohlmeisen, Blaumeisen und immer wieder singenden Rotkehlchen.

Eine recht seltene Beobachtung gelang uns mit zwei Kernbeißern ganz oben in einem Baum.

Die scharfen Augen eines Teilnehmers entdeckten ohne Fernglas einen Graureiher am schilfbewachsenen Ufer eines Sees, im Wald trommelte derweil ein Buntspecht. Den vielen Regen der letzten Zeit braucht die Natur ganz dringend. Die Gruppe umschiffte allerlei Hindernisse aber locker.

Einige Rabenkrähen überflogen den Wald, krächzten kurz und Buchfinken sangen aus luftiger Höhe.
Etwas schnell wuselndes mit langem Schwanz gab sich schließlich als Schwanzmeise zu erkennen und dann war gleich auch noch eine zweite zu entdecken. Auch dies ist keine allzu häufige Beobachtung.

Eine Kreuzung mit Symbolkraft: Wie wird es weitergehen mit dem Naturschutz und dem Rückgang der Arten? Mehr aktive Mitglieder in den Naturschutzverbänden würden schon helfen.

Blicke in die Gewässer des Dietesheimer Naherholungsgebietes und Naturschutzgebietes ermöglichten die Sicht auf einen offensichtlich frostharten Schwimmer, eine Reiherente, einen Höckerschwan, 8 Kanadagänse und 5
Kormorane beim Gefiedertrocknen sowie ein Bläßhuhn. Drei Eichelhäher überflogen uns von links nach rechts. Ein Teilnehmer hatte es richtig erkannt: Der Eichelhäher ist der einzige Vogel, bei dem der Schwanz hinterher fliegt. Gute Augen erwischten immer mal wieder einen winzigen Zaunkönig, der überfliegende Schwarzspecht machte es uns mit seinem Ruf etwas leichter. Der schöne Wald zwischen dem Dietesheimer Naherholungsgebiet ist nicht nur Wohnstätte für viele Vögel, sondern auch für Fledermäuse.

Wünschenswert wäre es, wenn sich der Mensch bei all der großartigen Natur nicht immer so wichtig nähme und diese „einfach mal machen lassen“ würde. Auf dem Gailenberg angekommen erhielten wir von Wilfried Mann mit großer Kompetenz auch noch viele Informationen zu botanischen Themen. Dank ehrenamtlich arbeitender NABU-Mitglieder gibt es auf dem Gailenberg kaum Wohnungsnot bei den Vögeln.

Immer mal wieder musste die Gruppe die Vogelstimmenwanderung kurz zugunsten der Bewunderung einiger Pilze und Schleimpilze unterbrechen, aber in der Natur gehört sowieso alles zu allem.

 

Hier: ein goldgelber Zitterling.

Leider aber nützen die besten Brutmöglichkeiten nichts, wenn Nahrung fehlt oder diese aufgrund menschengemachter Behandlung nicht (mehr) verträglich ist.  An vielen Stellen blühte es bereits seit einiger Zeit. Schön anzusehen sind im jeden Jahr die besonders früh blühenden Kornelkirschen.

Für das Ende der Exkursion hatte Wilfried Mann (scheinbar) ein besonders singfreudiges Rotkehlchen engagiert. Sein Solo in aufgeplusterten Federn mit dem schönen roten Bauch war jedenfalls ein Genuss für alle.

Vielen Dank Wilfried!

Wanderung am 26.4.20 (nicht öffentlich wegen Corona)