Botanische Wanderung mit Dr. Waltraud Huni

Am Sonntagmorgen, dem 7. April 2024, traf sich eine recht große Gruppe zum Besuch des Sternmieren-Eichen-Hainbuchenwald hinter der Käsmühle, an der Grenze zwischen Offenbach und Mühlheim.

 

Das Wetter war hervorragend; das Waldgebiet zeigte sich mit einem dichten Bewuchs am Boden mit vielen Blumen und einer Strauchschicht. Waltraud Huni zeigte die charakteristischen Pflanzen dieses Gebiets, wie den Waldgoldstern, den Lerchensporn, das Scharbockskraut oder das Buschwindröschen. Es gab auch Veilchen, die ersten Blätter von Maiglöckchen und eine Teilnehmerin fand sogar das eher seltene Lungenkraut.

 

Waltraud erklärte auch die Besonderheiten der ökologischen Nische und die Anpassungen der Pflanzen an diesen Standort. Die Pflanzen haben nur wenige Wochen Zeit für ihren Vegetationszyklus. Dieser reicht vom Ende des Winters bis zum Schließen des Blätterdachs, wenn es dann am Boden zu dunkel wird. In dieser kurzen Zeit müssen sie blühen, fruchten und Nährstoffe für das nächste Jahr sammeln. Die Nährstoffe werden in Zwiebeln, in verdickten Wurzeln, in Knöllchen oder in verdickten Erdsprossen (Rhizomen) gesammelt und erlauben den Pflanzen im nächsten Frühling gleich wieder zu blühen. Auf verholzte Teile wird weitgehend verzichtet und es sind auch nur wenige und kleine Früchte möglich. Trotzdem sollen diese Früchte durch Tiere verbreitet werden. Teilweise haben sie daher ein kleines nährstoffhaltiges Anhängsel, der sie für Ameisen attraktiv macht. Leider haben aber Ameisen auf ihren kurzen Beinchen keine sehr große Reichweite, wodurch sie sich nur langsam ausbreiten können.

 

Da es sich bei dem Wald um einen lichten Wald handelt, gibt es auch Unterholz, also junge Bäume und Sträucher. So wurden Holunder, Pfaffenhütchen, Weißdorn und Ginster gefunden und am Waldrand zur Bieber hin die feuchtigkeitsliebende einheimische Traubenkirsche, die schon in voller Blüte stand.

 

Es gab so viel zu sehen und zu entdecken, dass nach nur einer recht kleinen Runde mit einem kurzen Abstecher zur Bieber hin die vorgesehenen 2 Stunden um waren.

 

Das vermittelte Wissen war sehr umfangreich und jeder Teilnehmer hat etwas dazugelernt. Je nach Vorkenntnis und Interesse konnten neue erstaunliche Details der Natur vermittelt werden oder vorhandene Kenntnisse aufgefrischt oder erweitert werden. Ein gelungener Vormittag unter Gleichgesinnten. Danke Waltraud!


Text: Dr. Gerd Dettweiler, Fotos: Kirstin Brauneis, 10.04.2024