14 Interessierte hatten sich am Freitagabend den 10. Februar am Reitplatz bei der Spessartstraße in Mühlheim
eingefunden, um mit Wilfried auf die Pirsch zum Steinkauz zu gehen.
Einige hatten sogar den Weg aus Offenbach mit dem Fahrrad zurückgelegt – trotz der sehr frischen
Temperaturen.
Zuerst erzählte uns Wilfried etwas über die Steinkäuze: Sie sind nur etwa so groß wie eine Amsel oder ein
Star. Die Federn werden vor allem im Bereich des Kopfs aufgestellt zum besseren Hören. Dadurch erscheint der Vogel wesentlich größer und kompakter. Charakteristisch sind die gelben Augen und die
hellen Überaugenstreifen. Seine Hauptnahrung sind Mäuse, er nimmt aber auch Kleineres wie Regenwürmer oder Käfer. Daher braucht er Wiesen mit niedrigem Bewuchs auf denen er sich häufig auch am
Boden gehend fortbewegt.
Ihre Eier legt die Steinkauzfrau gerne in hohle Äste, aber auch in Mauern und Felsnischen, woher sich der Name
Steinkauz ableitet. Da es immer weniger geeignete Nistmöglichkeiten gibt, werden künstliche Nisthilfen, sogenannte Steinkauzröhren angeboten. Eine derartige Röhre finden wir auch bald auf einem
Apfelbaum. Wilfried erklärt uns, dass hinter dem Einflugloch eine weitere Scheibe mit einem versetzten Loch angebracht ist, um Mardern den Zugriff auf Eier, Nestlinge und auch die Elterntiere zu
erschweren. Vor der Röhre sollte etwas Platz sein, damit die Jungvögel nach dem Verlassen der Röhre nicht gleich abstürzen, und am Boden eine leichte Beute für Fuchs und Co werden.
Wir finden eine weitere Röhre, die aber durch einen abgebrochenen Ast nur noch schräg im Baum hängt und bei
der sich die vor Regen schützende Teerpappe schon abgelöst hat. Das zeigt, dass das Aufhängen von Nisthilfen nicht ausreicht, sondern dass eine weitere regelmäßige Pflege erforderlich ist.
Obwohl es langsam dämmert, sehen wir noch 2 Mäusebussarde auf ihrem Ansitz. Diese haben die Steinkäuze
ebenfalls auf ihrem Speisezettel. Der nahe Verwandte des Steinkauzes, der Waldkauz, lebt nicht ausschließlich im Wald, sondern jagt auch in nahe dem Wald liegenden Streuobstwiesen. Bei einem
Zusammentreffen kommen jedoch wenig verwandtschaftliche Gefühle auf, da der Steinkauz für den Waldkauz lediglich Beute und wertvolles Eiweiß darstellt. Neben natürlichen Feinden fordert auch der
Autoverkehr viele Opfer. Durch seinen niedrigen Flug in Bodennähe ist der Steinkauz besonders gefährdet.
Während die Sonne untergeht wandern wir durch die Streuobstwiesen und halten vor allem auf Pfählen Ausschau nach einem Steinkauz. Leider sehen wir keinen. Aber ein Erfolgserlebnis gibt es dann doch noch: Wir hören einen rufen.
Text und Fotos (3 bis 9): Waltraud Huni, 13.02.2023