Wasservögelzählung

 

Mitglieder unserer NABU-Gruppe - wie Wilfried Mann und Richard Schreiber - beteiligen sich auch an der von der Hessischen Gesellschaft für Ornithologie und Naturschutz (HGNO) organisierten Zählung von Wasservögeln. Sie unterstützen dabei Manfred Sattler, den man eigentlich eher vom Feldhamsterschutz kennt. Die erhobenen Daten werden von der HGON gesammelt, zusammengefasst und in einem jährlichen Bericht veröffentlicht.

 

Um alle Wasservögel zu erfassen, aber nur einmal und nicht mehrfach, gibt es eine genaue Vorgehensweise: Gezählt wird immer an dem Sonntag, der dem 15. des jeweiligen Monats am nächsten liegt und zwar von 9:00 bis 12:00 Uhr. Das wird auch eingehalten, wenn das Thermometer bis auf -10° C fällt, wie es am 14. Februar 2021 der Fall war. Bei der Witterung trieben sogar einige Eisschollen auf dem Main. Gegen Kälte gibt es ja Handschuhe, Mütze und ein weiteres Paar Socken / lange Unterhosen. Der klare Himmel an diesem Sonntag versprach Sonne und eine gute Sicht.

 

Die Strecke der „Mühlheimer“ reicht entlang des Mains vom Schloss Philippsruh im Osten bis zum Schloss Rumpenheim im Westen. Die Strecke kann mit dem Fahrrad oder zu Fuß bewältigt werden. Die Richtung von Osten nach Westen hat den Vorteil, dass man die Sonne im Rücken hat, was die Sicht verbessert. Von den gesichteten Vögeln muss zunächst deren Art, dann die Anzahl bestimmt werden, und nach Möglichkeit wird auch in weibliche und männliche Tiere differenziert.

 

Mit der Zeit waren auch andere Leute auf dem Mainuferweg unterwegs, sogar einige Jogger in Faschingskostümen, was daran erinnerte, dass gerade Faschingsonntag war.

 

Beobachtet werden konnten die bei uns heimischen Wasservögel wie Graureiher, Höckerschwäne, Kormorane, Stockenten sowie Teich- und Blesshühner. Auch einige Zwergtaucher, die neben Stockenten von der Größe her wie Küken wirken, wurden entdeckt. Diese bei uns heimischen Taucher brüten bevorzugt an Stillgewässern, so versteckt, dass sie im Sommer kaum zu entdecken sind. Sind diese Gewässer dann im Winter zugefroren, weichen sie auf Flüsse aus. Zudem wurden einige Wasservögel entdeckt, die sich hier nur zum Überwintern aufhalten: Besonders auffällig waren die Gänsesäger, von denen sich vier direkt bei der Schleuse Mühlheim befanden. Außerdem wurden Tafel- und Reiherenten angetroffen. Eine besondere Beobachtung waren mehrere Schellenten, die nicht jedes Jahr auf dem Main angetroffen werden.

 

Einige der Wasservögel hielten sich nicht im Wasser, sondern auf einem Acker auf. Dazu gehörten eine Nilgans, viele Grau- und Kanadagänse, zu denen sich eine Tundrasaatgans gesellt hatte. Diese zierliche und bei uns völlig ungewöhnliche Gans wurde schon seit einigen Wochen zusammen mit den Graugänsen beobachtet.

 

Möwen wurden auch gesichtet. Überwiegend handelte es sich um Lachmöwen, aber auch einige Großmöwen, die als Mittelmeermöwen bestimmt wurden.

 

Insgesamt wurden viele Arten gezählt, die Anzahl der Individuen war jedoch kleiner als in den vergangenen Jahren.

 

Text und Bilder Dr. Waltraud Huni, 15.02.2021