Der Alte Friedhof in Offenbach: Ein Ort voller Leben

Der Alte Friedhof in Offenbach ist ein bedeutendes Kulturdenkmal der Stadt Offenbach. Nicht nur die Grabsteine bzw. Grabmale sind als solche bedeutsam, sondern auch die gesamte Komposition. Betrachtet man die Lebensläufe der dort bestatteten Persönlichkeiten, erfährt man viel über die wechselvolle Geschichte von Offenbach. Zudem ist der Friedhof mit seinem alten Baumbestand ein Ort der Ruhe und Erholung. Gerade die alten Bäume machen den Friedhof zu einem Ort der Natur und viele Lebewesen, vor allem Vögel, finden da Nahrung und Nistmöglichkeiten.

Einen Einblick in all diese Facetten versuchte der NABU den Interessierten, die am Sonntagmorgen dem 12.03.2023 der Einladung gefolgt waren, näher zu bringen.

Gerd Dettweiler erläutere zuerst die Geschichte des Friedhofs und zeigte dann einige ausgewählte Grabmäler bekannter ehemaliger Offenbacher. Ein Beispiel dafür ist die Familie Krumm, die mit der Firma Goldpfeil über Generationen hinweg die Industriekultur von Offenbach prägte. Auch das Grab des ersten Hessischen Staatspräsidenten, Carl Ulrich, wurde gezeigt. Die Führung endete beim Legatgrab eines Offenbacher Originals, Herrn Karl Winterkorn alias Streichholzkarlchen.

Wilfried Mann brachte uns die Vogelwelt des Friedhofs näher. Er erklärte nochmal die Bedeutung von alten Bäumen für die Tierwelt. In rissiger Borke und in Höhlen können nicht nur Vögel, sondern auch zahlreiche Fledermäuse und Insekten Unterschlupf und Nahrung finden. In einem Forst, in dem die Bäume in einem eher jugendlichen Alter schon geerntet werden, sind derartige Nischen Mangelware. Am Anfang waren die Vogelstimmen nur zögerlich zu hören, aber später waren dann doch Rotkehlchen, Singdrossel und Amsel deutlich zu vernehmen, ebenso wie das charakteristische „Lachen“ des Grünspechts.

Einige der vielen als Habitatbäume gekennzeichneten Bäume wurden auch besucht. Ein besonderes Highlight war eine nicht mehr ganz gesund aussehende Eiche, mit großen Löchern im Stamm, aus denen feines Sägemehl rieselt. Diese Eiche wird von dem Heldbock besiedelt, dem größten bei uns vorkommenden Käfer, einem Bockkäfer. Der Friedhof stellt ein hessenweit bedeutsames Vorkommen dieses sehr seltenen und bedrohten Käfers dar.

Der angekündigte Regen blieb aus, dafür fing es gegen Ende an zu schneien, sodass die Führung dann etwas kürzer als geplant ausfiel.

Ausführliche Informationen zu dem alten Friedhof können dem Internet unter https://www.offenbach.de/stadtwerke/stadtservice/Friedhoefe/Alter_Friedhof/alter-friedhof.php

entnommen werden.