Streuobstwiese – Baumpatengrundstück


Foto: Dr. W. Huni


Pflege der Streuobstwiese 2024

Streuobstwiesen sind ein hessisches Kulturgut. Sie stammen aus den Zeiten, in denen man noch nicht im Supermarkt um die Ecke für kleines Geld eine riesige Auswahl an Lebensmitteln aus aller Herren Länder zur Verfügung hatte. Für Lebensmittel musste von der normalen Bevölkerung ein sehr viel höherer Anteil des Einkommens ausgegeben werden als heute. In ländlichen Gebieten war man daher bestrebt zumindest ein Teil der Nahrung selbst herzustellen.

 

Streuobstwiesen waren neben Gärten für Gemüse und Feldern für Getreide und Kartoffeln ein wichtiges Standbein der Versorgung. Sie konnten doppelt genutzt werden, der untere Teil, die Wiese, wurde entweder beweidet oder es wurde Heu gewonnen. Damit wurden Stallkaninchen, Schafe und Ziegen oder auch die eine oder andere Kuh gefüttert und diente so letztlich der Gewinnung von Fleisch- und Milchprodukten. Der obere Teil waren dann Hochstammobstbäume für das Gewinnen von Obst zum Frischverzehr, für Gelee, Kuchen und Säfte und natürlich für das „Stöffsche“, den Apfelwein.

 

Durch diese Art der Bewirtschaftung hat sich ein extrem artenreicher Lebensraum entwickelt mit einer Vielzahl an Kleinsäugern, Amphibien und Reptilien, Vögeln und Insekten. Es handelt sich aber um einen von Menschen geschaffenen Lebensraum und dieser bedarf der regelmäßigen Pflege, da er ansonsten, durch Vernachlässigung, zerstört wird. Der Wiese droht Verbuschung und statt Blumen wuchern dann Brombeeren und die Spätblühende Traubenkirsche. Die Bäume vergreisen und sterben frühzeitig ab.

 

So stand auch im September und Oktober die Pflege des Baumpatengrundstücks an. Ein Schwerpunkt dabei war das Mähen der Wiese und das Abräumen des Mahdguts, wie es auch bei der herkömmlichen Bewirtschaftung der Fall war. Damit werden der Wiese Nährstoffe entzogen, da die größte Artenvielfalt auf nähstoffarmen Böden zu beobachten ist. Das Mulchen der Wiese würde zwar sehr viel schneller gehen, aber dabei werden die Pflanzen sehr klein geschreddert, alle Lebewesen getötet und das Mahdgut verrottet schnell und die Nährstoffe gelangen ebenfalls schnell wieder in den Boden. Damit wird vor allem das Wachstum von Gräsern gefördert, die zudem noch mastig wachsen können. Eine derartige Wiese ist sehr viel artenärmer.

 

Auch die Baumpflege wurde fortgeführt, durch Schneiden von Ästen und das Anlegen von Baumscheiben. Zum Schluss wurden mit Hilfe der Bufdis auch noch neue Bäumchen gepflanzt, die abgestorbene ersetzten sollen. Auch diese benötigen in den nächsten Jahren viel Pflege.


Text und Fotos: W: Huni und G. Dettweiler, 15.11.2024


Schon seit vielen Jahren betreut unsere Ortsgruppe eine Streuobstwiese auf dem Gailenberg als Baumpatenschaft. Diese Streuobstwiese ist bewachsen mit teilweise schon sehr alten Apfelbäumen, alles Hochstammbäume. Diese bilden zusammen mit der Wiese darunter einen wertvollen Lebensraum für Vögel, Insekten und Kleinsäuger.

 

Die Wiese wird, wie die meisten Grundstücke auf dem Gailenberg, von Schafen beweidet. Die Äpfel werden zu Apfelsaft verarbeitet. Schon häufig wurde die Ernte verbunden mit Aktionen für Kinder. Die Kinder konnten dabei hautnah erleben, wie ein Lebensmittel gewonnen wird und dabei natürlich tatkräftig mithelfen. Die Krönung ist immer die Verkostung des selbst hergestellten Getränks.


Neue Apfelbäume – November 2020

Fotos: NABU Mühlheim

Trotz Pflegemaßnahmen wie Rückschnitt sind hin und wieder Verluste an Apfelbäumen zu verzeichnen. Die Trockenheit und die Stürme, aber auch Verbiss durch Wühlmäuse setzten den Bäumen in den letzten Jahren so zu, dass Neuanpflanzungen erforderlich wurden.

 

Jährlich werden von der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald, Sektion Mühlheim, in einer vom Landkreis Offenbach (UNB) finanzierten Aktion Hochstammapfelbäume für den Gailenberg und einige andere ausgewählte Gebiete zur Verfügung gestellt. Unser 2. Vorsitzender, Ernst von Hermanni, konnte sich für unsere Streuobstwiese 4 Bäumchen sichern. Diese wurden dann am 7. November mit der Unterstützung von Pauline Hainz (Bufdi) fachgerecht eingepflanzt. Für jeden Baum gab es ein Drahtgitter zum Schutz vor Verbiss dazu. Dieser soll die empfindliche Rinde nicht nur vor Rehen sondern insbesondere auch vor den Schafen schützen, die die Wiese regelmäßig beweiden. Auch dieser Schutz wurde um die Stämme angebracht.