Der Biber in Bieber

Seit 1987 und 1988 mehrere Biber im Sinntal ausgesetzt wurden, verbreiten sie sich in Hessen. Auch im Rhein-Main-Gebiet, das auch zu ihrem ursprünglichen Lebensraum gehört, sind sie längst angekommen.

So kann man an der Bieber in Heusenstamm an der Mühle in Richtung Dietzenbach einen beeindruckenden Damm bewundern, in Mühlheim sorgen sie immer wieder für Aufregung und Schlagzeilen und am Main können regelmäßig angenagte oder gefällte Bäume mit deutlichen Nagespuren von Bibern entdeckt werden.

Daher war es nur eine Frage der Zeit, wann in Offenbach nicht nur an der Peripherie Spuren von Bibern zu entdecken sind, sondern seine Bautätigkeit auch in frequentierten Bereichen sichtbar wird.

Tatsächlich war es dann Anfang 2023 soweit: Von der Brücke über die Bieber in der Nähe der Obermühlenstraße war ein Biberdamm zu sehen. Der Damm war zwar nicht sehr hoch, aber an den sauber abgenagten Ästen und an der Bauweise deutlich als Biberdamm zu erkennen. Und es war auch zu erkennen, dass sich dahinter etwas Wasser anstaute. Es ist bekannt, dass der Biber durch seine Bautätigkeit für viele Lebewesen wie Libellen, Amphibien oder Wasservögel neue Lebensräume schaffen kann. Gerade in Zeiten des Klimawandels verbunden mit extremen Dürreperioden in langen und heißen Sommern werden derartige Biotope immer wichtiger.

Leider war die Freude nur von kurzer Dauer.

Als ich mir den Damm auch ansehen wollte, war er schon zerstört. Das Wasser plätscherte wieder ungehindert davon und die Reste des Damms lagen als eine Art Müllberg am Ufer.

Man fragt sich mit Empörung und Entsetzen, wer macht so etwas? Immerhin ist der Biber eine streng geschützte Art und von dem gestauten Wasser ging keinerlei Bedrohung aus. Zudem gelten die Wiesen rechts und links als Überschwemmungsgebiet.

Die Gegend hat einen hohen Wert zur Naherholung und wird zum Spazieren gehen, Radfahren oder Gassi gehen gerne genutzt. Ich bin sicher, dass die meisten davon nichts gegen die Ansiedlung des harmlosen Nagers haben und sich über die Bereicherung der Natur freuen.

Es bleibt abzuwarten, wie es weiter geht mit dem Biber in Offenbach und es ist zu hoffen, dass der Biber eine gewisse Hartnäckigkeit an den Tag legt und sich nicht so einfach entmutigen lässt.

Ergänzung am 20.02.2023:
Nachdem am 15.02.2023 der Damm zerstört war (Bilder 2 und 3, vermutlich bei kleineren Bauarbeiten am Rande der Brücke) ist dieser am 20.02. wieder repariert – der Biber lässt sich nicht so leicht vertreiben. Spuren der Baumaterialgewinnung sieht man in der unmittelbaren Umgebung und noch ist nicht alles abgenagte Material verbaut. Es bleibt interessant wie es weitergeht.

 

Ergänzung am 25.03.2023:

Auch die Bürgerinitiative "Ofa" engagiert sich für den Biber an der Bieber (Bild 13 und zwei aktuelle Bilder vom 25.03.2023, 14 und 15)


In Offenbach Post ist online folgender Artikel am 07.03.2023 erschienen:

https://www.op-online.de/offenbach/wieder-biber-an-der-bieber-92128079.html


Text und Fotos 2 bis 7: W. Huni; Foto 1: G. Eufinger, 19.02.2023
Textergänzung und Fotos 8 bis 12: Jürgen Graebe, 20.02.2023

Textergänzung 2 und Fotos 13 bis 15: Jürgen Graebe, 26.03.2023


Botanische Exkursion des NABU Mühlheim-Offenbach am 26.07.20 in den Bieberer Oberwiesen mit Eric Martiné

Zehn Naturfreunde, mindestens 61 Pflanzenarten von Armenischer Brombeere bis Teufelsabbiss, Lebensräume von Wald und Bachauen und die Knipslaute der Sumpfheuschrecken – das alles war in wenigen Stunden zu erleben.


Foto: Sabine Streckies


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Den ausführlichen Bericht mit Fotos finden Sie im folgenden Download.

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Exkursion_OF-Oberwiese_20200716-Bericht.
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