Im Zeitraum vom 27. Mai bis zum 14. Juni 2025 wurden insgesamt an 4 Tagen eigene Begehungen des geplanten Erweiterungsgebietes durchgeführt. Am 7. Juni erfolgte die Hauptkartierung mit 17 Freiwilligen, die sich in drei Suchgebieten aufteilten.
In Summe wurden Totfunde von 110 Hirschkäfern aus Vogelfraß festgestellt. 2 männliche Prachtexemplare wurden lebend vorgefunden. Die Details können aus der unten stehenden Tabelle ersehen werden.
Einer unserer beiden Lebendfunde am 7.6. im westlichen Suchraster.
Es handelt sich um ein prächtiges Männchen mit "Hirschgeweih".
Foto: NABU / G. Dettweiler
Die geolokale Verteilung der o.a. Funde ist in der unten angegebenen Karte dokumentiert. Die rote Linie markiert das von uns begangene Kartierungsgebiet. Hier ist allerdings anzumerken, dass große Teile davon aufgrund von Verbuschung nicht zugänglich waren. Durch Klicken auf die Fundstellen (Zeigefinger erscheint) können Detailinfos wie Datum und Anzahl abgerufen werden. Südwestlich im Plan ist die vorgesehene Ausweichfläche markiert, in die die Stubben umgesiedelt werden sollen. Die konkrete Lage ist noch nicht bekannt.
Was bedeutet dieses Ergebnis nun für das von der UNB vorgeschlagene Maßnahmenpaket aus Sicht des nachhaltigen Naturschutzes?
Demnach ist geplant, dass insgesamt ca. 10 geeignete Stubben von der Eingriffsfläche in die geplante Maßnahmenfläche "umgezogen" werden. Ein Standort in unmittelbarer Nähe des Ursprungsortes wird von uns sehr positiv bewertet. Das avisierte Gebiet ist mit 0,8 ha allerdings sehr überschaubar und die Auswahl geeigneter Ersatzstandorte sollte mit Umsicht und Fachkenntnis erfolgen.
Angesichts unserer eigenen Ergebnisse halten wir den Umfang dieser Maßnahmen für zu gering. Durch die Baumaßnahme werden weit mehr Hirschkäferpopulationen vernichtet als aus dem BfF-Bericht hervorgeht.
Des Weiteren sollen in der Maßnahmenfläche drei Hirschkäferwiegen angelegt werden.
Masterarbeit von Stefanie Zöller (2019): Kartierung einer Hirschkäferpopulation, Uni Göttingen
M. Rink & U. Sinsch: Geschlechtsspezifisches Fortpflanzungsverhalten des
Hirschkäfers, Mainzer naturwiss. Archiv, 46, s. 195-210 (2008)
Die Stadt Offenbach unterstützt die Erweiterung des bisherigen Müllheizkraftwerkes der EVO an der Dietzenbacher Strasse.
Dazu wurde der Bebauungsplanungsentwurf Nr. 655 erstellt, der bereits öffentlich auslag. Im Rahmen des Beteiligungsverfahrens gab dazu Anfang Mai auch unsere Ortsgruppe eine Stellungnahme ab.
Darin werden von uns im Wesentlichen zwei Aspekte angesprochen:
Im Falle der Larvenumsiedlung gehen wesentliche Populationen des Hirschkäfervorkommens verloren. Wir haben daher geplant während der Flugzeit der erwachsenen Käfer (Mitte Mai bis Mitte Juli) eine eigene Kartierung im geplanten Bebauungsgebiet durchzuführen. In der Stellungnahme steht dazu:
Der NABU würde gerne eigene Begehungen des Planungsgebiets während der Flugzeit der
Hirschkäfer vornehmen. Wir bitten daher darum bis Mitte Juli 2025 gegebenenfalls ent-
sprechende ergänzende Angaben zu den Standorten der Hirschkäferpopulationen durch uns
zuzulassen. Bitte bestätigen Sie uns diesen Wunsch.
Im Rahmen einer ersten Vorbegehung haben wir an den drei mit roten Kreuzen Punkten eine Vielzahl an Totfunden von Hirschkäferüberresten aus Vogelfraß gefunden.
Aus dem von der Stadt Offenbach beauftragten Gutachten zur Bestandserfassung Tiere geht gemäß Abbildung 31 aus einem Luftbild hervor, wo im Mai/Juni 2023 Totfunde von Hirschkäfern nachgewiesen wurden, und an welchen Standorten im Rodungsgebiet Eichen und Stubben stehen.
Es fällt auf, dass nur der rot umrandete Bereich beprobt wurde. Wir konnten auch am südlichen Ende des Kraftwerks Nachweise erbringen.
Zur ausgiebigen Kartierung brauchen wir DEINE Hilfe! Bitte hilf uns in der Dämmerung die Bestände der bedrohten Käferart zu erfassen. Wir können dann diese Ergebnisse nachmelden und somit versuchen, den Hirschkäfer zu schützen.
Kartierungstermin 1:
Samstag, 7. Juni 2025, von 20 h bis 21:30 h.
Treffpunkt: auf dem Parkplatz vom Heizkraftwerk Dietzenbacher Strasse.
Bitte bringe mit: Stift und Papier zur Erfassung, eventuell eine Taschenlampe, gute Kleidung (lange Hosen, festes Schuhwerk, und ggfl Handschuhe.
Kartierungstermin 2:
wurde aus Zeitgründen nicht organisiert. Ersatzweise Begehungen in Kleingruppen (2-3 Personen)
Der Hirschkäfer ist unser größter Käfer. Vor allem der Hirschkäfer-Mann wird mit seinem „Geweih“
sehr groß. Mit diesen Zangen kämpft er gegen andere Hirschkäfer-Männer, indem er sie vom Ast herunter schubst. Kneifen oder kauen kann er damit jedoch nicht. Darum schleckt er mit der Zunge
Baumsaft von der Rinde. Die Hirschkäfer-Frau legt die Eier in morschem Holz, oft in Baumstümp-
fen, ab. Besonders gerne mag sie altes Eichenholz.
Hier kannst Du noch mehr erfahren zum Hirschkäfer:
Der Hirschkäfer in Hessen: Broschüre des HLNUG
Hirschkäfer-Pirsch: Info von der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald
Flyer vom HLNUG: Die grosse Hirschkäfer-Pirsch