Der Waschbär ist eine weitere sogenannte "invasive Art" in deutschen Breiten.
Ursprünglich in den 1930er-Jahren von Pelzzüchtern bei Kassel ausgewildert, hat er sich in südlicher Richtung schon bis in die baden-württembergische Alp ausgebreitet (siehe dazu Verbreitungskarte vom deutschen Jagdverband).
Inzwischen ist er fast allgegenwärtig, nicht nur in Rumpenheim, wo er schon mehrfach Thema in der Presse war.
Du findest auf der Seite des NABU-Dachverbandes ein Artenportrait des Tieres.
Zu sehen bekommt man den Waschbär selbst selten, aber seine Spuren im Garten: Leergefischte Gartenteiche, gewilderte Vögel. Die Tiere werden auch von Futterhäuschen oder Nistkästen angelockt und machen an diesen Jagd auf die Vögel.
Stoppen lässt sich die Ausbreitung nicht mehr, dafür wurde zu lange nichts getan.
Die Art und Weise, wie man mit heute dem Waschbären umgehen soll, ist immer noch Gegenstand der Diskussion. Selbst eine großflächige Bejagung würde durch seine immense Fruchtbarkeit vermutlich nichts bringen (siehe Artikel des NABU-Dachverbandes).
Als Privatperson mit Garten kann man nur präventiv reagieren und es dem Waschbären möglichst unbequem machen. Hierzu einige Beispiele, die sich in den letzten Jahren in der Praxis bewährt haben:
Bäume mit Nisthilfen sollten am Stamm mit glatten Folien ummantelt werden, die mindestens 80 cm hoch sind. Dadurch kann der Waschbär nicht mehr am Stamm hochklettern, weil er abrutscht. Die Nester sind dann für ihn nicht erreichbar, achte aber auf die Umgebung des Baumes, damit sich dort keine ungewollten Kletterhilfen befinden (andere Bäume, Terrasse etc.).
Hier siehst du zwei Beispielbilder: In beiden Bäumen nisten erfolgreich Amsel (links) und Kohlmeise (rechts), obwohl auch in diesem Garten der Waschbär ein- und ausgeht.
Die abgebildeten Folien in gängigen Baumärkten als Standardware zu erwerben.
Du kannst versuchen, die Vogelnisthilfen besser gegen Waschbär/Marder zu schützen. Auch hierzu ein Beispielfoto.
Diese Schwegler-Nisthilfe für Höhlenbrüter (32 mm) ist mit Lochband am Baumstamm gesichert. Dadurch kann der Waschbär das Behältnis nicht mehr kippen. Genau das tut er nämlich, um an die Eier/Jungvögel zu kommen. Seine Pfote ist nämlich nicht lang genug ist, um in aufrechter Stellung der Nisthilfe an die Beute zu gelangen.
Zusätzlich befindet sich vor dem Einflugloch ein kleines Metallgitter als "Marderschutz", um Angriffe von "oben" zu erschweren. Man hat in der Dämmerung schon Waschbären beobachtet, die auf dem Nistkasten sitzend die Vögel beim Ausflug gepackt haben.
Die Einsätze können bei Schwegler einzeln bestellt werden. Dazu kann auf Anfrage gerne eine Quelle genannt werden. Aus Hasendraht kann günstig eine DIY-Alternative hergestellt werden.
Es ist wichtig, Vögel zu füttern - der Waschbär sollte kein Grund sein, diese Unterstützung einzustellen. Selbstverständlich wollen wir die Tiere nicht auch noch mitfüttern. Bewährt haben sich Futtersäulen, die nicht oder nur sehr schwer für die Räuber erreichbar sind. Auch hierzu zwei Beispielbilder.
Die Säule im rechten Bild hängt an einem 50 cm langen Metallband, das an einem dünnen Zweig befestigt ist. Klettert der Bär darauf zu, knickt er durch sein Eigengewicht weg. Die Säule auf dem linken Bild ist an einem massiven Metallgestell aufgehängt, das der Waschbär nicht zu Boden drücken kann.
Auch wichtig ist es, das Wohnhaus abzusichern, beispielsweise Steighürden an den Fallrohren der Regenrinnen anzubringen oder die Dachluken so zu sichern, dass sie nicht von außen geöffnet werden können. So mancher Waschbär hat es sich schon im ungenutzten Spitzdach gemütlich gemacht.
Text: Gerd Dettweiler, Bilder von Maßnahmen: Gerd Dettweiler, Waschbär-Bild: Pixabay