Seminar in Kürten-Bechen
Immer wieder bekommen wir Anrufe oder Fragen zum Thema: Ein Wespennest im Garten oder im Rolladenkasten, oder es wurde die durch die Medien bekannte Asiatische Hornisse gesichtet und rief Angst hervor.
Wir möchten Verunsicherung mit Fakten begegnen. Also begaben wir uns 18. Oktober Richtung Bergisch-Gladbach in den kleinen Ort Kürten-Bechen.
Geboten wurde ein Seminar, das über Hornissen und Wespen informiert. Der Saal war voll, viele Interessierte wollten die Möglichkeit nutzen, von Fachleuten fundiertes Wissen zu erwerben. Unter den Teilnehmenden waren viele ImkerInnen, sowie Leute von der Feuerwehr und eben auch vom NABU.
So lernten wir im ersten Teil des lebendigen Seminars von Dr. Pia Aumeier, wie Wespen und Hornissen aussehen, wie sie leben, und welche Funktion sie im Ökosystem haben. Ja, sie sind wichtig, denn Wespen stellen als Aasfresser die Aufräumtruppe unter den Insekten dar. Da männliche Wespen nicht von den Arbeiterinnen gefüttert werden, fungieren sie zudem als Bestäuber.
Stiche von Wespen und Hornissen schmerzen, sind aber längst nicht so giftig wie Bienenstiche- bei letzterem bleibt der Stachel auch noch in der Wunde hängen.
Gefahr besteht nur bei einer echten Allergie gegen Wespen- oder Hornissengift. Diese Personen müssen dann auch einen Injektor für den Notfall bei sich haben. Alle anderen können darauf vertrauen, dass Wespen und Hornissen keinesfalls so aggressiv sind, wie sie dargestellt werden.
Ein besonderer Hinweis galt einer Einwanderin, der Asiatischen Hornisse (Vespa Velutina). Diese hat nämlich keineswegs einen 6mm langen Stachel!
Entwarnung gab sie mit viel Engagement auch für die Imker: Wespen vergreifen sich nicht an intakten Bienenvölkern, zudem hat ein gesunder Bienenstaat genügend Abwehrmechanismen gegen Eindringlinge. Es gibt auch keinen wissenschaftlichen Beleg dafür, das Bienenvölker durch die Asiatische Hornisse umkommen. Die meisten Bienenvölker sterben an einen Parasiten- der Varroamilbe (Varroa destructor).
Der zweite Teil des Seminars wurde von Peter Tauchert gehalten. Nun wurde das Wissen vertieft, so dass wir verschiedene Wespen- und Hornissenarten anhand ihrer systematischen Merkmale voneinander unterscheiden lernten. Es gab auch eine Art Quiz, in dem wir das Gelernte testen konnten.
Wichtig zur Erkennung sind auch die Nester der Tiere - ihre Farbe, ihre Öffnungen, ihre Größe. Und darauf erfolgten praktische Hinweise zur Beurteilung der Situation, sowie detaillierte Anweisungen bei einer Ansieldung. Herr Tauchert hatte sogar einen Wespenstaat samt Nest mitgebracht, dessen Bewohnerinnen wir zu Demonstration selbst - mit einem Staubsauger und speziellen Schläuchen - einfangen durften.
Aber halt, es wurden keine Tiere gequält - es handelte sich nicht um echte Wespen, sondern liebevoll gestaltete Dummies.
So instruiert hatten wir noch Gelegenheit, uns mit Frau Dr. Aumeier und Herrn Taubert selbst auszutauschen.
Nach so viel Lernstoff und frischer Begeisterung für das Thema waren wir dann doch irgendwann froh, die Heimreise anzutreten. Aber es hat sich gelohnt!
© NABU Mühlheim
Das Wespenseminar wurde gestaltet und referiert von:
- Angelika Leistikow (BZV Bechen, NABU AK-Hornissenschutz, Umsiedlerin)
- Dr. Pia Aumeier (Bienenwissenschaftlerin und Fachreferentin)
- Peter Tauchert (www.aktion-wespenschutz.de, Wespenberater und Fachreferent)